Aline Helmcke  

 
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Directors Lounge Screenings at Meinblau

aline helmcke
time—framed

Friday, 16 July 2010
21:30


Galerie Meinblau
Pfefferberg
Christinenstr. 18/19
D-10119 Berlin-Prenzlauer Berg
U-Senefelder Platz

Programme
Films by Aline Helmcke
Reanimation, 2003, 3:49min (D)
animation exercises, 2004, 1:51min (D)
Destrukt, 2006, 2:20 min (D)
bus ride, 2007, 2:14 min (UK)
pavement, 2007, 1:27 min (UK)
Kamo Gawa, 2008, 4:33 (CH/UK)
58 Pages, 2008, 6:26 min (UK)
Rehe blicken nicht nach oben, 2010 Preview at DL !!, 6:55 min (D)

Guests
Hei Cheng, Boiling, 2007, 3:40 min (UK/JP)
Martin Morris, Reaction, 2004, 4:00 min (UK)
Matthias Beckmann, Keine Tricks, 2008, 14:13 min (D)
Pia Maria Martin, Go, 2004, 12:00 min (D)
Joe King & Rosie Pedlow, Strange Lights, 2010, 8:08 min (UK)
Toby Cornish, Sarajevo Vertical, 2004, 10:20 min (UK/DE)

Aline Helmcke either uses the drawing pen or the camera to create her film images. Her last film, "Rehe blicken nicht nach oben", was realized with actors, scriptwriting and a tangible narration. The drawings, however, are based on photographs, or better saying on media images. The movement that derives from the differences of images ­ the animation, as we call it ­ though emphasizes the movements of drawing itself and the differences between one line and another line, but it rarely creates the illusion that we know from other animation films.

What we thus may find here, is the wonderful hesitation of a young artist amongst a world of an rapidly accelerating flood of media images. The hesitation, the slowing-down, may already be a result of the painfully slow techniques of film drawings. ("I think I can call myself a filmmaker now, something I always strived for." A.H.)

Anyhow, Aline Helmcke conceives images of a poetic hesitation in her films, and it is well worth following their progression and unfolding, thus contemplating Aline's out-drawn thought process. A series of films from different artists, selected by the Aline Helmcke, completes the program, all of them either exploring drawing or being composed with frame-by-frame photography. The artist will introduce the program and be available for Q&A. Please feel invited.

Curated by Klaus W. Eisenlohr

Artist LInk:
http://www.ahelmcke.com/

Press Link:
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Aline Helmcke Filmstill
Aline Helmcke Filmstill
Aline Helmcke Filmstill

video stills © Aline Helmcke


 
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Directors Lounge Screenings im Meinblau

präsentiert:

aline helmcke
time—framed

Freitag, 16. Juli 2010
21:30 Uhr


Galerie Meinblau
Pfefferberg
Christinenstr. 18/19
D-10119 Berlin-Prenzlauer Berg
U2-Senefelder Platz

Programm
Filme von Aline Helmcke
Reanimation, 2003, 3:49min (D)
animation exercises, 2004, 1:51min (D)
Destrukt, 2006, 2:20 min (D)
bus ride, 2007, 2:14 min (UK)
pavement, 2007, 1:27 min (UK)
Kamo Gawa, 2008, 4:33 (JP/UK)
58 Pages, 2008, 6:26 min (UK)
Rehe blicken nicht nach oben, 2010 Preview at DL !!, 6:55 min (D)

Guests
Hei Cheng, Boiling, 2007, 3:40 min (UK/CHN)
Martin Morris, Reaction, 2004, 4:00 min (UK)
Matthias Beckmann, Keine Tricks, 2008, 14:13 min (D)
Pia Maria Martin, Go, 2004, 12:00 min (D)
Joe King & Rosie Pedlow, Strange Lights, 2010, 8:08 min (UK)
Toby Cornish, Sarajevo Vertical, 2004, 10:20 min (UK/DE)

Aline Helmcke zeichnet einen großen Teil ihrer Filme, arbeitet andererseits aber auch mit Kamerabildern. So realisierte sie ihren letzten Kurzfilm mit Schauspielern, Drehbuch und einer konkret erzählten Geschichte. Die Zeichnung, ihre Zeichnungen, basieren dabei häufig auf fotografischen Bildern, d.h. auf Medienbildern. Die durch die Differenz der Einzelbilder entstehende Bewegung, die Animation, betont die Bewegung des Zeichnens selbst, die Differenz zwischen zwei oder mehreren Linien, nicht jedoch die vielleicht erwartete Bewegungsillusion. Was wir feststellen können, ist ein wunderbares Zögern einer jungen Künstlerin in einer Welt der schneller werdenden Bilderflut, schon allein durch ihre Wahl der schmerzvoll-langsamen Technik des gezeichneten Films (“ich glaube ich kann mich jetzt als Filmemacherin bezeichnen, was ich immer schon wollte"). Und, dieses Zögern lädt ein, ihre Filme als eine Bewegung des Denkens zu reflektieren:

Nach Vilém Flusser ist die Geste des Fotografierens eine philosophische Geste, eine Geste des Zögerns, die keinen festen, also ideologischen Standpunkt zulässt. Weiterhin unterscheiden sich nach Flusser Fotos von traditionellen Bildern, weil sie sich nicht, wie traditionelle Bilder, in animistischer Weise auf die Welt beziehen, sondern stattdessen auf diejenigen Texte und Programme, die die Photographie hervorbrachten. Man könnte also folgern, dass es sich bei klassischen Zeichentrickfilmen um völlig anachronistische Versuche handelt, zum Animismus des traditionellen Bildes zurückzukehren ­ hier wird mit dem Zeichenstift auf magische Weise die unbelebte Welt in Bewegung gesetzt; sind es nicht gerade die wundersamsten Metamorphosen, die Zeichner immer wieder am Zeichentricktisch neu entstehen lassen?

Dem entgegengesetzt gibt es jedoch bei der Filmemacherin dieses wunderbare Zögern, die pseudo-magischen Zeichentricks gerade nicht anzuwenden. Nur sehr selten gibt es die vom Zuschauer erwarteten Bewegungsillusionen (die Aline durchaus beherrscht). Weiter können wir fragen, was bedeutet es, wenn die Künstlerin Fotos aus der Medienwelt ­ also Technobilder im Sinne Flussers ­ mit Zeichenstift zeichnet? Folgen wir Flussers Bewegung des Denkens weiter, dass Fotos Technobilder sind, die Texte kritisieren, welche Bilder kritisieren, die sich (in animistischer Weise) auf die Welt beziehen, dann haben wir hier bei A. Helmcke eine Aneignung von Technobildern (, die Texte, die Bilder kritisieren). Ist also diese zeichnerische Aneignung eine kritische Befragung oder der versuchte Rückgriff in die Welt des traditionellen Bildes? Als die Künstlerin Helmcke sich auch in ihren Kamerafilmen verweigert, Realität zu illusionieren, dürfen wir ihr wohl eine kritische Instanz unterstellen ­sie nennt das Zeichnen einen “Vergegenwärtigungsprozess". Und selbst wenn Aline mit der Kamera arbeitet und mit Schauspielern, bleiben wir uns der Gemachtheit der Bilder dennoch bewusst. Flusser jedenfalls fordert eine kritische Hinterfragung der Medienbilder und deren Herkunft. Er nennt dies treffend Techno-Imagination, wir würden heute neudeutsch Medienkompetenz dazu sagen.

Aline Helmcke jedenfalls findet und erfindet mit ihren Filmen Bilder poetischen Zweifelns, denen es lohnt zu folgen und damit, ihnen nach zu denken.

Das Programm wird komplementiert durch ein Auswahl von Filmen, die die Künstlerin zusammengestellt hat: Filme die auf zeichnerischen Untersuchungen als auch auf Einzelbildkompositionen beruhen.

Kuratiert von Klaus W. Eisenlohr

Artist LInk:
http://www.ahelmcke.com/

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